Der Weiße Schöps ist ein östlicher Zufluss des Schwarzen Schöps im sächsischen Landkreis Görlitz. Am nördlichen Rand des Tagebaus wurde er vor 20 Jahren vollständig kanalisiert. Das war das Ergebnis einer ersten Flussverlegung. Mit der Wiederaufnahme der Förderung im Tagebau Reichwalde ist nun eine Fortsetzung der Flussverlegung geplant, da der Tagebau ab 2015 in das Nordfeld des Tagebaus einschwenken wird. Aus diesem Grund wird eine erneute Verlegung des Weißen Schöps bis Ende 2014 notwendig.

Freitag, 19. April 2013

Der Altlauf des Weißen Schöps zwischen Rietschen und Hammerstadt

Diese Woche beschäftigen wir uns mit dem Altlauf des Weißen Schöps zwischen Rietschen und Hammerstadt. Vielen Dank an Herrn Lars Belke von der Planungsgesellschaft Scholz+Lewis mbH Dresden für die Überarbeitung des Artikels.

Zwischen der Gemeinde Rietschen und der Mündung in den Schwarzen Schöps verläuft der Weiße Schöps derzeitig auf einer Länge von ca. 13 km in einem künstlichen Gewässerbett (Trapezprofil), das zwischen 1977 und 1988 errichtet wurde. Danach wurde der vorhandene Altlauf oberhalb des Spundwandwehres Rietschen abgetrennt und verfüllt.
 
Der nun abgetrennte Altlauf des Weißen Schöps wurde über zwei Jahrzehnte über eine Rohrleitung mit einer Mindestabgabe von ca. 20l/s Wasser vom Weißen Schöps versorgt und hat sich seitdem zu einem Stillgewässer entwickelt. Mit der Maßnahme der Umverlegung des Weißen Schöpses soll der Fluss wieder auf einer Strecke von ca. 2,2 km  in seinen ursprünglichen Verlauf (den Altlauf) zurückgeführt werden.


Altlauf Weißer Schöps, Ausgangszustand vor Beginn der Arbeiten Foto: Steffen Schmeier
Beginnend von oberhalb der Ortslage Werda ist der Altlauf des Weißen Schöps in seiner zum Zeitpunkt der Gewässerverlegung des Weißen Schöps vorhandenen Form erhalten. Der Altlauf verläuft entsprechend dieses damaligen Zustandes weiter in westliche Richtung durch die Ortslage Hammerstadt. Unterhalb von Hammerstadt, etwa 100 m stromab vom Einlauf des alten Dorfgrabens in den Altlauf soll der Flusslauf in den noch zu errichtenden Neubauabschnitt des Weißen Schöpses geleitet werden.


Ertüchtigung Altlauf zwischen Rietschen und Hammerstadt
Die Ertüchtigung und der naturnahe Umbau des Altlaufs begannen im Mai 2012 und werden von der Firma Nadebor ausgeführt.
Der Altlauf verläuft derzeit relativ geradlinig und ist von einem gleichmäßigen Gewässerquerschnitt gekennzeichnet. Ziel des naturnahen Umbaues ist es, dem Gewässerabschnitt einen individuellen Charakter zu geben. In Bereichen des Altlaufes, die seitlich an nicht bebaute Gebiete grenzen, erhält der Fluss einen mäanderförmigen (geschlängelt) Verlauf. Vorhandene bzw. dadurch entstehende Altarmstrukturen sollen erhalten bleiben (Trittsteinprinzip). Dadurch wird die Strukturvielfalt erhöht.
 

Bauphase am Altlauf vor Hammerstadt ausgeführt von der Firma Nadebor, Foto: Kathrin Kambor
Die vorhandene Baumstruktur soll oberhalb der Mittelwasserlinie soweit als möglich erhalten bleiben. Das bisher einheitlich sehr breite Flussbett wird in ein Mittelwasserbett umgestaltet, das für Zeiten mit sehr wenig Durchfluss eine schmale Niedrigwasserrinne erhält. Diese wird aus Kiessanden modelliert und mäandriert (schlängeln) innerhalb der Mittelwasserrinne. Der naturnahe Umbau ist gekennzeichnet von einer Eigendynamik, also auch zum Beispiel Veränderung der Niedrigwasserinne, einhergehend mit Sedimenttransporten.


Laufende Arbeiten am Altlauf, Foto: Lars Belke
Die vorhandenen Böschungsneigungen werden im Wesentlichen nicht verändert. In den Böschungen wird eine Rasenansaat aufgebracht. In Wasserwechselbereich werden Weidenstecklinge gesetzt.
Die beiden in diesem Abschnitt vorhandenen Querbauwerke, die Wehre Werda (alter Mühlteich) und Hammerstadt, werden für eine ökologische Durchgängigkeit ersatzlos beseitigt. Die ufernahen Grundstücksmauern in Hammerstadt  werden aufgrund der nicht gegebenen Standsicherheit zurückgebaut. Das Gerinne wird hier aufgeweitet und mit Böschungen zu den Grundstücken versehen. Der zum Teil parallel zum Altlauf verlaufende Ostergraben wird offengelegt und ein neuer Teich als Ersatz für den Alten Mühlteich angelegt. Darüber berichteten wir in einem Artikel Anfang April. Diesen finden Sie in unserem Blogarchiv.

Zum Schutz der Ortslagen Werda und Hammerstadt werden Hochwasserschutzdeiche errichtet. 


Spundwand für den Hochwasserschutzdeich im Bereich der Ortslage Hammerstadt

Innerhalb des Altlaufabschnittes werden zwei Brücken ersatzneugebaut. Das sind die Brücke in Hammerstadt und die Brücke „Am Schöps“. Bei diesen Brücken konnte der Durchfluss für ein Hochwasser HQ(100) nicht mehr gewährleistet werden.
Zum Abschluss der Maßnahme erfolgt eine Wiederanbindung des Altlaufs mit dem verbleibenden Flussabschnitt auf einer Länge von 300 m zwischen Rietschen und Werda.

In der nächsten Woche erwartet Sie ein Artikel vom Förderverein für die Natur der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft e.V. über den Amphibienschutz. Bleiben Sie neugierig.

Ihre Kathrin Kambor vom ArTour-Team in Rietschen

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