In unseren Artikeln möchten wir Sie nicht nur über die
derzeit statt findenden Baumaßnahmen bei der Umverlegung des Weißen Schöps
informieren, sondern auch über bereits fertig gestellte. Heute betrachten wir den
Gewässerabschnitt des Weißen Schöps zwischen Altliebel und Reichwalde, dem
sogenannten 3. Bauabschnitt. Wir bedanken uns bei Herrn Jürgen Scheuermann von
der iKD Ingenieur-Consult GmbH in Dresden für die Überarbeitung des Artikels
und die Bereitstellung einiger Fotos.
In den Jahren 1989 bis 1990 wurde zwischen Reichwalde und
der Ortschaft Altliebel ein ca. 2,3 km langer Abschnitt des Weißen Schöps
hergestellt, der ausschließlich im Geländeeinschnitt verlief und als
Doppeltrapezprofil gebaut wurde. Der Weiterbau der geplanten Trasse, somit auch
der vorhandene 3. Bauabschnitt, wurde 1991 eingestellt.
3.Bauabschnitt Ausgangszustand 2011 |
Mit der Umverlegung des Weißen Schöps bot sich den Planern
die Chance den Weißen Schöps im Bereich der Verlegungsstrecke naturnah zu
entwickeln und den Naturraum dadurch aufzuwerten.
Im 3. Bauabschnitt erfolgte von Juni 2011 bis April 2012 der
naturnahe Umbau in einen mäandrierenden Flusslauf, der Entwicklungskorridor beträgt
eine Breite von 25 bis 30 m. Der Umbau des vorhandenen Profils ist nur im
Bereich des derzeitigen Mittelwasserbettes möglich und vorgesehen. Ähnlich wie
im Neubauabschnitt, von dem wir bereits berichteten, wurde ein zweigeteiltes
Profil mit Niedrig- und Mittelwasserrinne hergestellt. Das vorhandene Doppeltrapez-Profil
wurde somit aufgeweitet und umgestaltet.
Bauphase 23.08.2011 ausgeführt von der Firma Strabag Foto: Jürgen Scheuermann |
Das Niedrigwasserprofil dient wie auch im Neubauabschnitt dazu,
an Tagen mit geringen Abflussmengen einen Mindestwasserstand im Gewässer zu
gewährleisten und so einer übermäßigen Erwärmung des Gewässers im Sommer bzw.
einer Bildung von Grundeis im Winter vorzubeugen. Bei mittlerem
Niedrigwasserabfluss beträgt der Wasserstand im Niedrigwasserprofil noch ca. 44
cm, sodass auch bei geringen Abflüssen noch ein ausreichender Wasserstand zur
Gewährleistung des Lebensraumes aquatischer[1] Fauna
vorhanden ist.
Für die Herstellung dieses Profils innerhalb des vorhandenen
Mittelwasserbettes war eine Kombination von teilweiser Verfüllung und Geländeabtrag zur Schaffung
des neuen Profils erforderlich. Das anstehende Sohl- und Böschungsmaterial aus
dem Abtrag wurde auch für die Verfüllung eingesetzt.
3.BA Blick Richtung Furt am 4.10.2011 Foto: Jürgen Scheuermann |
Stellenweise konnten vorhandene Bäume erhalten und in das
neue Gewässer eingebunden werden. Derzeit sammelt sich in der Gewässerrinne
Niederschlags- und Schichtenwasser, ab Mitte/Ende 2014, nach Fertigstellung der
anderen Bauabschnitte, wird hier der Weiße Schöps fließen. Dieser Teilabschnitt mündet
südlich von Altliebel in die Neubaustrecke.
Am Nordrand des vorhandenen Mittelwasserprofils verbleibt
ein ca. 5 m breiter Unterhaltungsstreifen, wovon ein 3 m breiter Streifen
bereits vorhandene sandgeschlämmte Schotterdecke ist.
Entwicklung der
gewässertypischen Vegetation im 3. BA Foto: Jürgen Scheuermann
|
Im Bereich des vorhandenen 3. BA befanden sich vier Bauwerke.
Der Düker südlich von Reichwalde als Verbindung zwischen Schwarzem Schöps und
Altlauf Schwarzer Schöps wird noch 2013 erneuert.
Gleichzeitig wird das Verteilerwehr Reichwalde vollständig
zurückgebaut. Da für den zukünftigen Tagebaubetrieb eine Einleitung von
Grubenwässern in den Weißen Schöps nicht mehr vorgesehen ist, erfüllt das
Verteilerwehr keine Funktion mehr. Die Straßenbrücke zwischen Reichwalde und
Kreba-Neudorf bleibt erhalten. Hier
wurden jedoch Betonbefestigungen im Gewässer entfernt. Ein weiterer Düker wurde
im 3. BA zurückgebaut.
Durch den Bau einer Furt konnte eine Wegebeziehung
geschaffen werden, die auch mit schwerer Technik nutzbar ist.
Nach Ende der Baumaßnahmen wurde der 3. Bauabschnitt mit
standorttypischen Bäumen, z.B. Erlen, Ebereschen und Weiden bepflanzt. Auch
wurden Gräser angesät. Seitdem entwickelt sich eine gewässertypische Vegetation
und der 3. Bauabschnitt ist auf den Umschluss des Weißen Schöps gut
vorbereitet.
In unserem nächsten Artikel verbleiben wir im 3. Bauabschnitt und informieren Sie über den Bau der Furt über dem Schöps. Bleiben Sie weiterhin neugierig.
In unserem nächsten Artikel verbleiben wir im 3. Bauabschnitt und informieren Sie über den Bau der Furt über dem Schöps. Bleiben Sie weiterhin neugierig.
Ihre Kathrin Kambor vom ArTour-Team in Rietschen
[1]bezeichnet man Organismen,
die ihren Lebensmittelpunkt im Wasser haben, beispielsweise Fische und
Amphibien, aber auch Pflanzen