In unserem aktuellen Artikel
haben wir der Kreislauf-Fischzuchtanlage der Fischzucht Rietschen GmbH einen
Besuch abgestattet. Wir möchten uns ganz herzlich bei Dr. Karsten Tusche für
die Fülle an Informationen bedanken. Die Kreislaufanlage ist nicht nur ein
direkter Nachbar des Reichwalder Tagebaus, sondern liegt auch unmittelbar am
Weißen Schöps im Rietschener Ortsteil Hammerstadt.
Firmenschild der Fischzucht Rietschen GmbH, Foto: Stefanie Tusche |
Die Hauptaufgaben der
Kreislauf-Fischzucht-Anlage liegen vor allem in der Produktion von Zandern
sowie der Aufzucht von Pflanzmatten. In 30 Aufzuchtsbecken wachsen die Fische
bei einer konstanten Temperatur von 22 Grad heran. Im Gegensatz zu den Teichzandern
wird die Wachstumszeit mit Hilfe der Kreislaufanlage mehr als halbiert. Das
bedeutet, ein ausgewachsener Zander braucht in der Anlage keine 4 Jahre,
sondern nur noch 1 ½ Jahre, um eine Länge von 40 bis 50 cm und ein
Durchschnittsgewicht von 1,2 kg zu erreichen.
Ein ausgewachsenes Zanderweibchen beim Wiegen & Messen, Foto: S. Tusche |
Doch was hat es mit dem System
einer Kreislaufanlage auf sich? Das für die Kreislauf-Fischzucht-Anlage
benötigte Wasser wird über zwei Pumpensümpfe mit jeweils 40 Kubikmetern
gereinigt und fließt über zwei Leitungen durch die Aufzuchtsbecken, in denen
die Zander schwimmen. Nach dem Durchfließen von einem der 30 Becken fließt das
Wasser in eine mechanische Reinigungsanlage zurück. Innerhalb einer Stunde wird
das Wasser in den Becken zweimal ausgetauscht, was bei einem 24 Stundenbetrieb
bedeutet, die Fische bekommen 48mal frisches Wasser zugeführt. Ungefähr 10% des
Wassers gehen im Reinigungsprozess der Kreislaufanlage verloren und müssen
daher ersetzt werden. Das passiert wiederum über die Pumpensümpfe.
Haltungsbecken der Kreislaufanlage, Foto: Dr Karsten Tusche |
Wasser im Anlagenkreislauf, Foto: Dr Karsten Tusche |
Mit
Hilfe der Wärmeenergie der Biogasanlage der Viereichener Rindfleisch e.G.,
erhält die Kreislaufanlage über eine etwa 2 km lange Rohrleitung die benötigte
Wärmeenergie zum Heizen.
Seit Oktober 2013 befindet sich
die Kreislauf-Fischzucht-Anlage in ihrer Einlaufphase. Zu Beginn brachten die
Zander ein Gewicht von 20 bis 30 Gramm auf die Waage. Im Moment haben sie ein
Durchschnittsgewicht von 100g. Doch die Einlaufphase ist vor allem
gekennzeichnet durch ein ständiges Ausprobieren und Experimentieren, um die
optimalen Lebensbedingungen für die Fische zu erreichen.
Nach Beendigung der Einlaufphase
werden später einmal 450 000 Zander erzeugt, diese sollen dann in allen Altersklassen auf dem Markt angeboten werden. Insgesamt sollen rund 50t Zander pro Jahr in der Kreislauf Fischzuchtanlage produziert werden. Zander sind vor allem in der Dunkelheit
aktiv, denn frühestens in der Dämmerung beginnen die nachtaktiven Beutejäger
ihre Nahrungssuche. Deshalb ist das richtige Beleuchtungsmaß in der Anlage sehr
wichtig. Die Zander müssen kontinuierlich gefüttert werden, so dass sie sich
nicht an ihren Artgenossen vergreifen.
Auf der Suche nach der richtigen Beleuchtung, Foto: S. Tusche |
Neben der
Zander-Produktionsanlage gibt es sieben Wasserpflanzbecken mit einer Größe von
insgesamt 5000 Quadratmetern. In diesen Becken wachsen Wasserpflanzen auf
Kokosmatten heran, die für die Uferbegrünung oder aber auch als
Uferböschungsbefestigung beispielsweise am neuen Weißen Schöps optimal genutzt
werden können.
Die Halle der Kreislaufanlage & die Teile der Pflanzbecken, Foto: S. Tusche |
Sonnenaufgangstimmung über den Pflanzbecken, Foto: Dr Karsten Tusche |
Für den Bau der Kreislaufanlage
investierte die Fischzucht-Rietschen GmbH über 2 Millionen Euro. Die
Europäische Union und das Operationelle Programm der Bundesrepublik Deutschland
für den Europäischen Fischereifonds fördern das Bauvorhaben mit 60%.
Die Kreislaufanlage, Foto: Dr Karsten Tusche |
Bis zum nächsten Mal und bleiben
Sie wie immer neugierig. Ihre Stefanie Tusche vom
ArTour-Team in Rietschen
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