Diese Woche wagen wir einen
kleinen Einblick in die Namenskunde und fragen uns, woher der Namenspate für
den Weißen und den Schwarzen Schöps kommt. Es gibt die verschiedensten
Theorien. Einige davon wollen wir Ihnen vorstellen.
Am häufigsten findet sich die
Vermutung, dass der Name Schöps im Zusammenhang mit Schafen steht, denn der
Begriff Schöps ist auf das slawische Lehnwort skopetz für einen `verschnittenen Hammel´ zurückzuführen. Beide
slawischen Begriffe, einmal skopetz
für einen `Kastrat´ und skopiti für
das Wort `verschneiden´, deuten auf diese Zusammensetzung hin.
Eine weitere sehr interessante
Variante lässt sich im heutigen Polen finden. Im damals schlesischen Breslau gab
es erstmalig um 1550 die Erwähnung eines Bieres Namens Schöps. Da der Schöps in
Kloster-Schriften keinerlei Erwähnung findet, wird davon ausgegangen, dass es
sich nicht um ein Klostergebräu gehandelt hat, sondern vielmehr aus dem
slawisch-schlesischen Kretschmertum (Hausbrauertum) entstanden ist. Die
Schöpsbiere waren also die Biere der Breslauer Schankwirte, die anfangs
dementsprechend auch nur in den eigenen Gaststuben an das Breslauer Publikum
ausgeschänkt wurden.
Die Vermutung, dass das Breslauer
Bier etwas mit der Namensschöpfung des Schwarzen und Weißen Schöps zu tun haben
könnte, unterstützt die Tatsache, dass die Biersorten in `Weisser´, `Schwarzer´
und `Brauner´ Schöps unterteilt wurden. Fakt ist, dass der Schöps in Breslau
oft in Flüssen an das Breslauer Publikum ausgeschenkt wurde. Aber reichen diese
Indizien, um die Namensherkunft auf ein slawisch-schlesisches Bier
zurückzuführen? Die Legende der Schöpsbiere können sie weiterführend nachlesen
unter der Schöpsbier-Internetseite.
Die Vorzugsvariante, die von
Wissenschaftlern und Forschern am ehesten getragen wird, ist der Bezug des
Namens Schöps auf den obersorbischen Begriff šeptać. Das Verb bedeutet ins deutsche übersetzt
soviel wie zischeln bzw. flüstern. Der sorbische Begriff Šepc
kann daher auf ein Gewässer bezogen an einen „leise plätschernden Bach“ einen „Flüsterbach“
oder „Zischelbach“ erinnern. Für diese Theorie haben wir Ihnen am Ende des
Artikels einmal die aktuellen Quellen aufgelistet.
Quelle des Weißen Schöps bei Deutsch Paulsdorf, Foto: Corina Fiskal |
Falls Sie Anregungen haben oder sogar noch weitere interessante
Theorien kennen, scheuen Sie sich nicht, uns zu kontaktieren oder eine
Diskussion in unserem Blog anhand von Kommentaren anzustoßen.
In der nächsten Woche beschäftigen wir uns mit den Hammerstädter
Teichen.
Ihr ArTour-Team in Rietschen
Quellen:
Hengst,
Karlheinz: Meinungsverschiedenheiten zu altsorbischen Ortsnamenformen. Zur
Problematik bei der Rekonstruktion der Ausgangsformen sorbischer Ortsnamen in
den Lausitzen. In: Namenkundliche Informationen 93/94 (2008), S. 155–184, hier
S. 171f.
Schuster-Šewc,
Heinz: Die Ortsnamen der Lausitz – Anmerkungen zum Stand ihrer Erforschung. In:
Lětopis 55 (2008), Heft 2, S. 94–108, hier S. 105.
Wenzel,
Walter: Umstrittene Deutungen Lausitzer Ortsnamen. In: Namenkundliche
Informationen 95/96 (2009), S. 55–88, hier S. 81.
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