Diese
Woche widmen wir uns einer Oberlausitzer Teichlandschaft die im Jahr 2012 ihr
400 jähriges Bestehen gefeiert hat. Die Hammerstädter Teiche sind eine wichtige
Gewässergruppe, die der Weiße Schöps sowohl vor der Umverlegung als auch nach
der Umverlegung tangiert.
Bereits
im Jahr 1612 fanden die Hammerstädter Teiche ihre erstmalige Erwähnung, doch
die Vermutung liegt nah, dass die Teichlandschaft sogar noch älter sei. Denn
schon im Jahr 1449 rief die Stadt Görlitz alle Herrschaften der Gemeinden am
Weißen Schöps zusammen, um über Wasserbauten am Schöps zu beraten.
Das historische Teichgebiet um 1823 |
Durch
eine Lehmschicht, die unter dem Sandboden des Teichgebietes liegt, wird das
Versickern des Teichwassers verhindert. Gespeist werden die Teiche durch die
Raklitza und den Jungferngraben. Die Anlage der Teiche gilt noch aus heutiger
Sicht als Meisterleistung des Teichbaus, denn die rund 19 Einzelteiche wurden
durch 12 km lange Gräben und Vorfluter so miteinander verbunden, dass jeder
Teich separat angestaut und abgelassen werden kann.
Das heutige Teichgebiet |
Eine
Teichlandschaft befindet sich in ständigem Wandel, so kommt es vor, dass neue
Teiche angelegt und andere wiederum aufgegeben werden. Auch im Zuge des
Reichwalder Tagebaus werden die Hammerstädter Teiche Veränderungen ausgesetzt.
Große Teile der Teichlandschaft, wie z.B. der Gelb-, Koppen- und Altteich
werden durch den Bergbau in Anspruch genommen. Der Bau einer speziellen
Dichtwand verhindert jedoch die gesamte Inanspruchnahme des Teichgebietes. Die
Dichtwand ermöglicht die Erhaltung des halben Teichgebietes und schafft somit
die Grundlage, um neue Teiche anzulegen. Vier neue Teiche, Schenk-, Heide-,
Mittel- und Blumeteich, sollen auf 31 Hektar, ehemals landwirtschaftlich
genutzten Flächen, entstehen.
Eine Dichtwand ermöglicht die teilweise Erhaltung des Teichgebietes und hier sehen Sie auch die neugeplanten Teiche |
Die
Inanspruchnahme von fast 60 % der Hammerstädte Teiche durch den Tagebau
Reichwalde bedeutet auch einen Einschnitt in die naturelle Beschaffenheit der
Region. Daher sind der Erhalt der restlichen 40 % und das Anlegen neuer Teiche
wichtige Elemente, um die einzigartige Flora und Fauna, die sich über
Jahrhunderte in unsere Region entwickelt und angesiedelt hat, zu schützen.
Viele bedrohte Arten wie Fischotter, Seeadler und Rohrdommel haben in den
Hammerstädter Teichen ihr zuhause gefunden.
Seit
1992 ist der Fischwirt Helmut Tusche der Pächter der Teiche, in denen vorrangig
die traditionelle Karpfenzucht betrieben wird. Die Fischzucht Rietschen GmbH
setzt nun aber neben der traditionellen Methode des Einzugs mittels
Fischernetz, auch auf moderne Verfahren. Die sich im Bau befindende Kreislauf-Fischzuchtanlage
soll eine effektivere Bewirtschaftung ermöglichen. Das Konzept beruht auf einer
Kombination aus traditioneller Teichwirtschaft und moderner Aquakultur mit
Warmwasserhaltung. Durch eine solche Anlage kann die Karpfenproduktion ganzjährig
fortgeführt werden, aber auch andere Fischarten der Region sollen hier vermehrt
produziert werden. Die Wärme für dieses Projekt soll im Übrigen in der neu
entstehenden Stallanlage der Viereichner Rindfleisch GmbH in Neuliebel mittels
Biogas produziert werden.
In der nächsten Woche geben wir Ihnen einen kleinen
Einblick in die Thematik der Archäologie. Im Zusammenhang mit der
Flussverlegung und dem Tagebau Reichwalde wurde auch ein Blick unter die Erde
geworfen, um die geschichtlichen Besonderheiten unserer Region aufzudecken und
zu konservieren. Bleiben sie neugierig und bis nächste Woche.
Ihr
ArTour-Team in Rietschen
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