Der Weiße Schöps ist ein östlicher Zufluss des Schwarzen Schöps im sächsischen Landkreis Görlitz. Am nördlichen Rand des Tagebaus wurde er vor 20 Jahren vollständig kanalisiert. Das war das Ergebnis einer ersten Flussverlegung. Mit der Wiederaufnahme der Förderung im Tagebau Reichwalde ist nun eine Fortsetzung der Flussverlegung geplant, da der Tagebau ab 2015 in das Nordfeld des Tagebaus einschwenken wird. Aus diesem Grund wird eine erneute Verlegung des Weißen Schöps bis Ende 2014 notwendig.

Donnerstag, 25. April 2013

Der Artenschutz am Weißen Schöps

In unserem heutigen Artikel berichten wir über den Artenschutz, insbesondere den Amphibienschutz am Weißen Schöps. Ein großer Dank gilt Frau Annett Hertweck vom Förderverein für die Natur der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft e.V. in Guttau OT Spree für die Bereitstellung des Artikels und der Bilder. 

Der Amphibienschutz

Zur Vermeidung von Beeinträchtigungen für die einheimische Fauna auch in Anbetracht der artenschutzrechtlichen Anforderungen gemäß des Bundesnaturschutzgesetzes war bereits vor Beginn der Bauarbeiten zur Umverlegung des Weißen Schöps das Einwandern von Amphibien in das künftige Baufeld zu verhindern. Andererseits sollten auch aus den Baufeldern abwandernde Tiere an einer baldigen Rückkehr gehindert werden.  Entsprechend wurden die Froschlurche entlang eines Amphibienschutzzaunes gefangen, nach Art und Geschlecht registriert und dokumentiert sowie in geeignete Ausweichlebensräume in der näheren Umgebung umgesetzt.

Amphibien sind die stammesgeschichtlich älteste Klasse der Landwirbeltiere. Zunächst durchlaufen sie das Larvenstadium im Wasser und können nach der Metamorphose terrestrisch[1] leben. Sie sind „doppellebig“ (aus dem Griechischen amphi=“auf beiden Seiten“, bios=“Leben“), jedoch auch als erwachsene Tiere zumindest zur Fortpflanzung auf die Nähe von Gewässer angewiesen. Tümpel, Teiche oder auch nur temporäre Kleingewässer dienen entsprechend im Frühjahr als Laichgewässer und Wohnort der heranwachsenden Kaulquappen, bevor diese als fertige Amphibien die Gewässer wieder verlassen und ihre Landlebensräume bis zum nächsten Frühjahr aufsuchen. Die meisten Lurche sind auf das Gewässer, in welchem sie heranwuchsen, geprägt und suchen genau dieses für ihre eigene Fortpflanzung und Laichablage im darauffolgenden Jahr erneut auf. 

Kammmolch
In Deutschland kommen 21 einheimische Amphibienarten vor – sieben Schwanzlurch- und 14 Froschlurcharten. Nur fünf dieser gelten nicht als bundesweit gefährdet. Zu nennen sind hier Teichmolch, Erdkröte und Teichfrosch. Grasfrosch und Feuersalamander stehen auf der Vorwarnliste und alle anderen Arten finden ihren Eintrag auf der Roten Liste. Für einen Großteil dieser Tiere gilt die Bundesrepublik als Gesamtareal, für welche besondere Verantwortung und Schutz gelten. Neun der in Sachsen vorkommenden Amphibienarten wie die Wechsel- und Knoblauchkröte, der Laubfrosch oder der Moorfrosch sind durch das Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt und im Anhang IV der Flora-Fauna-Habitat(FFH)-Richtlinie  gelistet. Die Rotbauchunke und der Kammmolch stehen zudem im Anhang II der FFH-Richtlinie.

Bevor ein funktionaler Amphibienschutzzaun errichtet werden kann, hat zunächst ein Freistellen des Geländes durch Entbuschung, Freisägen von Schneisen oder Mähen der Fläche zu erfolgen. 

Freistellen des Geländes
Anschließend wird eine Furche in den Boden gezogen, die das Eingraben des Zaunes erleichtert.

Ziehen der Furche
Graben der Löcher für die Eimer

Entlang der Furche werden in regelmäßigen Abständen Löcher für die Auffangeimer gegraben und der etwa 50 cm hohe Schutzzaun schlussendlich mit Eisenscharnieren befestigt, welche hierzu fest in den Erdboden gesteckt werden.
Eingraben des Zaunes und der Eimer

An der Erdoberfläche ausreichend abgedichtet stellt dieser Zaun für wandernde Amphibien und Reptilien ein Hindernis dar, welches nicht überwunden werden kann. So hüpfen und kriechen sie am „Schutzwall“ entlang, bis es auf einmal tief nach unten geht. Denn aller 30 m ist im Boden ein Fangeimer in den Löchern versenkt, in welchen die Tiere gefangen werden. Diese nummerierten Behältnisse werden ein- bis zweimal am Tag von den Mitarbeitern des Fördervereins kontrolliert. Die Fangeimer sind am Boden mit Löchern versehen, damit Regenwasser ablaufen kann und hereinfallende Tiere nicht ertrinken. Ein Stock in jedem Eimer soll es Kleinsäugern wie Mäusen aber auch Insekten ermöglichen, aus dem Eimer wieder herauszuklettern.

Kontrolle der Behältnisse
Jeder Fangeimer wird mit einer Nummer versehen. Dadurch kann man bei den Fängen räumliche Schwerpunkte erkennen und das Wanderverhalten der Amphibien nachvollziehen und dokumentieren. Alle Nichtamphibienarten werden ebenfalls erfasst und auf der dem Baubereich abgewandten Seite wieder ausgesetzt. Bei diesen Beifängen handelt es sich vor allem um verschiedene Laufkäferarten, Zauneidechsen, Spitzmäuse, Rötelmäuse und Blindschleichen.

Bei Reichwalde wurden im Jahr 2011 an insgesamt 245 Tagen auf einer Strecke von ca. 5 km Amphibienschutzzaun täglich 364 Fangeimer kontrolliert, der Zaun instandgesetzt und die Fangergebnisse dokumentiert, bis der Zaun Ende 2011 wieder zurückgebaut wurde.

Im Jahr 2012 wurde erneut an fünf verschiedenen Stellen über eine Gesamtlänge von 3 km ein Amphibienzaun errichtet und betreut.




Im Jahr 2013 wurden diese Standorte durch einen weiteren Schutzzaun am Pechteich mit 600 m Länge und den Zaun an den Altteichen mit 3,5 km Länge erweitert. Die Erfassung ist momentan im vollen Gange. Die aktuellen Zahlen können Sie demnächst auf der Internetseite des Fördervereines für die Natur der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft e.V. einsehen: www.foerderverein-oberlausitz.de

Wir bedanken uns für Ihre Aufmerksamkeit! In der nächsten Woche möchten wir Sie an unseren Fotowettbewerb "Baustellenimpressionen erinnern. Bleiben Sie weiterhin neugierig.

Ihre Kathrin Kambor vom  ArTour-Team in Rietschen


[1] erdgebunden

Freitag, 19. April 2013

Der Altlauf des Weißen Schöps zwischen Rietschen und Hammerstadt

Diese Woche beschäftigen wir uns mit dem Altlauf des Weißen Schöps zwischen Rietschen und Hammerstadt. Vielen Dank an Herrn Lars Belke von der Planungsgesellschaft Scholz+Lewis mbH Dresden für die Überarbeitung des Artikels.

Zwischen der Gemeinde Rietschen und der Mündung in den Schwarzen Schöps verläuft der Weiße Schöps derzeitig auf einer Länge von ca. 13 km in einem künstlichen Gewässerbett (Trapezprofil), das zwischen 1977 und 1988 errichtet wurde. Danach wurde der vorhandene Altlauf oberhalb des Spundwandwehres Rietschen abgetrennt und verfüllt.
 
Der nun abgetrennte Altlauf des Weißen Schöps wurde über zwei Jahrzehnte über eine Rohrleitung mit einer Mindestabgabe von ca. 20l/s Wasser vom Weißen Schöps versorgt und hat sich seitdem zu einem Stillgewässer entwickelt. Mit der Maßnahme der Umverlegung des Weißen Schöpses soll der Fluss wieder auf einer Strecke von ca. 2,2 km  in seinen ursprünglichen Verlauf (den Altlauf) zurückgeführt werden.


Altlauf Weißer Schöps, Ausgangszustand vor Beginn der Arbeiten Foto: Steffen Schmeier
Beginnend von oberhalb der Ortslage Werda ist der Altlauf des Weißen Schöps in seiner zum Zeitpunkt der Gewässerverlegung des Weißen Schöps vorhandenen Form erhalten. Der Altlauf verläuft entsprechend dieses damaligen Zustandes weiter in westliche Richtung durch die Ortslage Hammerstadt. Unterhalb von Hammerstadt, etwa 100 m stromab vom Einlauf des alten Dorfgrabens in den Altlauf soll der Flusslauf in den noch zu errichtenden Neubauabschnitt des Weißen Schöpses geleitet werden.


Ertüchtigung Altlauf zwischen Rietschen und Hammerstadt
Die Ertüchtigung und der naturnahe Umbau des Altlaufs begannen im Mai 2012 und werden von der Firma Nadebor ausgeführt.
Der Altlauf verläuft derzeit relativ geradlinig und ist von einem gleichmäßigen Gewässerquerschnitt gekennzeichnet. Ziel des naturnahen Umbaues ist es, dem Gewässerabschnitt einen individuellen Charakter zu geben. In Bereichen des Altlaufes, die seitlich an nicht bebaute Gebiete grenzen, erhält der Fluss einen mäanderförmigen (geschlängelt) Verlauf. Vorhandene bzw. dadurch entstehende Altarmstrukturen sollen erhalten bleiben (Trittsteinprinzip). Dadurch wird die Strukturvielfalt erhöht.
 

Bauphase am Altlauf vor Hammerstadt ausgeführt von der Firma Nadebor, Foto: Kathrin Kambor
Die vorhandene Baumstruktur soll oberhalb der Mittelwasserlinie soweit als möglich erhalten bleiben. Das bisher einheitlich sehr breite Flussbett wird in ein Mittelwasserbett umgestaltet, das für Zeiten mit sehr wenig Durchfluss eine schmale Niedrigwasserrinne erhält. Diese wird aus Kiessanden modelliert und mäandriert (schlängeln) innerhalb der Mittelwasserrinne. Der naturnahe Umbau ist gekennzeichnet von einer Eigendynamik, also auch zum Beispiel Veränderung der Niedrigwasserinne, einhergehend mit Sedimenttransporten.


Laufende Arbeiten am Altlauf, Foto: Lars Belke
Die vorhandenen Böschungsneigungen werden im Wesentlichen nicht verändert. In den Böschungen wird eine Rasenansaat aufgebracht. In Wasserwechselbereich werden Weidenstecklinge gesetzt.
Die beiden in diesem Abschnitt vorhandenen Querbauwerke, die Wehre Werda (alter Mühlteich) und Hammerstadt, werden für eine ökologische Durchgängigkeit ersatzlos beseitigt. Die ufernahen Grundstücksmauern in Hammerstadt  werden aufgrund der nicht gegebenen Standsicherheit zurückgebaut. Das Gerinne wird hier aufgeweitet und mit Böschungen zu den Grundstücken versehen. Der zum Teil parallel zum Altlauf verlaufende Ostergraben wird offengelegt und ein neuer Teich als Ersatz für den Alten Mühlteich angelegt. Darüber berichteten wir in einem Artikel Anfang April. Diesen finden Sie in unserem Blogarchiv.

Zum Schutz der Ortslagen Werda und Hammerstadt werden Hochwasserschutzdeiche errichtet. 


Spundwand für den Hochwasserschutzdeich im Bereich der Ortslage Hammerstadt

Innerhalb des Altlaufabschnittes werden zwei Brücken ersatzneugebaut. Das sind die Brücke in Hammerstadt und die Brücke „Am Schöps“. Bei diesen Brücken konnte der Durchfluss für ein Hochwasser HQ(100) nicht mehr gewährleistet werden.
Zum Abschluss der Maßnahme erfolgt eine Wiederanbindung des Altlaufs mit dem verbleibenden Flussabschnitt auf einer Länge von 300 m zwischen Rietschen und Werda.

In der nächsten Woche erwartet Sie ein Artikel vom Förderverein für die Natur der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft e.V. über den Amphibienschutz. Bleiben Sie neugierig.

Ihre Kathrin Kambor vom ArTour-Team in Rietschen

Donnerstag, 11. April 2013

Die Herstellung eines neuen Gewässerlaufes

Heute betrachten wir die Neubaustrecke des Weißen Schöps zwischen Hammerstadt bis südlich von Altliebel.
Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle der Projektleiterin Frau Corina Fiskal von Vattenfall für die Unterstützung bei den Artikeln.

Die Neubaustrecke umfasst eine Länge von 5,5 km. In der Planungsphase musste zuerst der notwendige Trassen- und Entwicklungskorridor für das Gewässer ermittelt werden. So wurden zum Beispiel die früher vorhandenen, natürlich gebildeten Krümmungsradien ermittelt und nachempfunden.
  
Weißer Schöps bei Zweibrücken, dargestellt in einer topografischen Karte von 1937 mit Eintragung eines möglich früheren Gewässerverlaufs
Dementsprechend wird der Entwicklungskorridor – je nach Einschnitttiefe 40 bis 90 m breit ausgebaut.
Insbesondere im unteren Abschnitt befindet sich das spätere Gewässer stark im Einschnitt. Hier sind Erdbewegungen in enormer Größenordung erforderlich. Die vorhanden Gräben und Vorfluter müssen je nach Funktion gedükert[1] oder in das neue Gewässer eingebunden werden.
Bei den Baumaßnahmen wird zunächst das Gewässerprofil mit dem Mittelwasserbett hergestellt und dann die sich schlängelnde Niedrigwasserrinne vorprofiliert.

Neubaustrecke 2012, Einschnitt für das Flussbett mit vorprofilierter Niedrigwasserrinne
Die Arbeiten der Neubaustrecke sind in dem sogenannten Baulos 2 zusammengefasst. 
Die Maßnahmen werden durch die Firma Richard Schulz, Tiefbau GmbH aus Schwarzheide realisiert. 

Einteilung der Projektabschnitte
Baubeginn war hier Frühjahr 2012, Ende 2013 sollen die wesentlichen Arbeiten abgeschlossen sein. Dazu gehören ca. 230.000 m³ Bodenaushub und Zwischenlagerung, 730.000 m³ Bodenaushub und -abfuhr, Oberbodenauftrag und Rasenansaat auf einer Fläche von ca. 250.000 m², ca. 11 km Wegebau, die Herstellung von Gräben und Schachtbauwerken sowie die Errichtung eines  Pegelhäuschen in Hammerstadt um einige Leistungen und Zahlen zu nennen.

Bauphase 2012 ausgeführt von der Firma Richard Schulz Tiefbau GmbH Schwarzheide Foto: Corina Fiskal
Abschnittsweise erfolgen auch immer zeitnah die notwendigen Begrünungs- und Pflanzarbeiten. Dabei werden beginnend am Mittelwasserniveau Gehölze wie Schwarzerle und Weiden gepflanzt (Weichholz-Aue). Auf den höher gelegenen Flächen, die nur selten vom Hochwasser erreicht werden, nimmt man eine Anpflanzung der sogenannten Hartholz-Aue, wie Stieleiche, Eberesche, Haselnuss etc. vor.
In den Abschnitten, an denen lange Böschungen der Erosion Angriffspunkte bieten, aber auch an Schichtgrenzen wo starke Wasseraustritte zu verzeichnen waren, wurden Röhrichtvegetationsmatten eingebaut.
Durch eine Mahdgutübertragung konnte gebietsheimisches Saatgut auf die Böschungen aufgebracht werden.

Einschnittbereich mit Mahdgut und der gezielte Einsatz von Röhrrichtmatten Foto: Corina Fiskal
Derzeit arbeiten die Bagger und Dumper der Firma  Richard Schulz hinter dem Ortsausgang Neuliebel. Hier hat man von der Straße einen freien Blick auf den Baubereich.

Bauphase Neubaustrecke Weisser Schöps, Blick Richtung Altliebel 08.04.2013 Foto: Kathrin Kambor
Das neue Gewässer wird einen wesentlichen Beitrag zum Biotopverbund leisten.
Ziel der naturnahen Gewässerbildung bzw. Gewässerentwicklung ist es, Strukturvielfalt und Strukturreichtum im Gewässer und der Aue, die Gewährleistung der ökologischen Durchgängigkeit und somit die Schaffung natürlicher Lebensverhältnisse von Fauna und Flora im und am Gewässer zu ermöglichen[2].

In der nächsten Woche werden wir über den Altlauf des Weißen Schöps zwischen Rietschen und Hammerstadt informieren. Bleiben Sie neugierig.

Ihre kathrin Kambor vom ArTour -Team in Rietschen



[1] unterführt
[2] Erläuterungsbericht der Planungsgemeinschaft Umverlegung Weißer Schöps

Sonntag, 7. April 2013

Der Mühlteich und der Ostergraben im Ortsteil Werda

In unserem heutigen Artikel befinden wir uns im Ortsteil Werda und möchten Sie über den Mühlteich und den Ostergraben informieren. Wir bedanken uns bei Herrn Lisk von der Grontmij GmbH für die Bereitstellung der Maßnahmebeschreibung, der Bilder und die Überarbeitung des Artikels.

Der Alte Mühlteich

Vor 1995 war unmittelbar an der Brücke der heutigen Kreisstraße K 8413 über den Weißen Schöps ein Wehrbauwerk, wahrscheinlich ein Dammbalkenwehr, vorhanden.
Der Absperrdamm am Mühlteich entstand im Zusammenhang mit dem Rückbau des alten Wehres und der alten Straßenbrücke sowie dem Neubau der jetzigen Brücke im Jahre 1995.
Der Damm wurde zur Sicherung der Baufreiheit und Wasserhaltung geschüttet und nach Fertigstellung der Brücke belassen. Die unzureichende Eignung des Dammes für den permanenten Wassereinstau und der fehlende Durchfluss machten 2006 Instandsetzungsmaßnahmen erforderlich. Dazu wurde ca. 100 m oberhalb des Spundwandwehres Rietschen ein Rohrdurchlass DN 250 als Abschlag ertüchtigt, der Zulauf zum Mühlteich und der Mühlteich selbst von Schlammablagerungen beräumt sowie über das Absperrbauwerk ein Gerinne mit Dammbalken als Verschluss geführt, sodass ein ständiger Durchfluss durch den Mühlteich gewährleistet ist.

Alter Mühlteich, Aufnahme Grontmij GmbH 2009
Durch Weiterführung des Tagebau Reichwalde und die dadurch notwendige Verlegung des Weißen Schöps ist die Ertüchtigung des Altlaufes notwendig, die den jetzigen Standort des Dorfteiches Mühlteich verändern. Ein Erhalt des Teiches inmitten des Flusses hätte hinsichtlich des Hochwasserschutzes nicht hinnehmbare Risiken in sich geborgen. 

Alter Mühlteich im April 2013 Foto: Kathrin Kambor
Da es das Ziel ist einen Dorfteich zu erhalten und damit gleichzeitig die Lebensqualität zu erhöhen, wurde ein neuer Standort gewählt.

Der Neue Mühlteich

Der Neue Mühlteich entsteht in unmittelbarer Nachbarschaft, ca. 150 m nördlich vom alten Standort. 

Bauphase am Neuen Mühlteich / Ausführung Firma Nadebor Foto: Corina Fiskal
 
Bauphase am Neuen Mühlteich / Ausführung Firma Nadebor

Das neue Gewässer wird vom Ostergraben sowie über eine zusätzliche Leitung aus dem Weißen Schöps gespeist. Um die Verbindung zum Ostergraben zu gewährleisten, musste ein Durchlass unter der Straße zwischen Werda und Hammerstadt angelegt werden. Zusätzlich wurde ein Otterdurchlass in Rahmenbauweise errichtet, welcher Kleintieren die gefahrlose Querung der Kreisstraße ermöglicht.

Aus naturschutzfachlichen und gestalterischen Gründen wird der verrohrte Abschnitt des Ostergraben östlich der Ortslage bis zum Anschluss an den Altlauf durch einen offenen Graben ersetzt. Die bereits bestehenden Entwässerungen der Weideflächen zwischen Kirchstraße und Bahnhof, sowie der Hammerlache erfolgen weiterhin über den Ostergraben.

Die Ersatzmaßnahmen des Grabens erstrecken sich auf einer Länge von ca. 750 m.
Nach Fertigstellung besitzt der Neue Mühlteich ein Volumen von ca. 2400 m³. Die Teichoberfläche beträgt bei Höchststau ca. 1470 m².
Ziel ist es, einen maximalen Wasserstand von 139,00 m ü. NHN[1] zu erreichen. Wenn aufgrund lang anhaltender Trockenheit und Niedrigwasserführung im Ostergraben der Wasserspiegel im Mühlteich absinkt, soll über ein Einlaufbauwerk eine zusätzliche Einspeisung aus dem Weißen Schöps möglich sein.

Der Teich wird von einem Wirtschaftsweg umschlossen und soll als öffentlicher Bereich für die Bürger von Werda und darüber hinaus dienen.
Es werden rings um den Mühlteich u.a. Pflanzungen von Gehölzen einheimischer Art, Trauerweide, Schwarzerle und Korbweide vorgenommen, wobei die Westseite überwiegend von Gehölzen freigehalten wird um Sichtbeziehungen zu ermöglichen. Zusätzliche Pfade und ein Steg gestatten den direkten Zugang zum Teich.

Offenlegung Ostergraben und Neuer Mühlteich; Quelle: Gronmij GmbH, Stand: Ausführungslan

Neubau Dorfgemeinschaftshaus

Der alte Goldene Reiter ist in die Jahre gekommen. Die Neugestaltung des Ostergraben und des Mühlteiches sowie die zentrale Lage bieten sich an, auch ein neues Dorfgemeinschaftshaus im Ortskern von Werda zu errichten.

Lageplan neues Dorfgemeinschaftshaus "Goldener Reiter"; Quelle: Gronmij GmbH, Stand: Entwurf

Es ist ein eingeschossiges Gebäude mit ausgebautem Dachgeschoss geplant. Im Erdgeschoss wird die behindertengerechte Toilette und eine Küche mit Lager-/Hausanschlussraum angeordnet, sowie ein Vereinsraum. Im ausgebauten Dachgeschoss soll ein großer Versammlungsraum entstehen.

Visualisierte Ansicht neues Dorfgemeinschaftshaus "Goldener Reiter"; Quelle: Gronmij GmbH, Stand: Entwurf
Ziel ist es mit den geplanten Baumaßnahmen das Landschafts- und Ortsbild zu bereichern und den Erlebnis- und Erholungswert zu erhöhen[2].

In unserem nächsten Artikel betrachten wir die Neubaustrecke des Weißen Schöps zwischen Hammerstadt und Altliebel. Bleiben Sie neugierig.

Ihre Kathrin Kambor vom ArTour-Team in Rietschen



[1] Normalhöhennull
[2] Maßnahmebeschreibung „Ostergraben und Mühlteich“ Grontmij GmbH