Der Weiße Schöps ist ein östlicher Zufluss des Schwarzen Schöps im sächsischen Landkreis Görlitz. Am nördlichen Rand des Tagebaus wurde er vor 20 Jahren vollständig kanalisiert. Das war das Ergebnis einer ersten Flussverlegung. Mit der Wiederaufnahme der Förderung im Tagebau Reichwalde ist nun eine Fortsetzung der Flussverlegung geplant, da der Tagebau ab 2015 in das Nordfeld des Tagebaus einschwenken wird. Aus diesem Grund wird eine erneute Verlegung des Weißen Schöps bis Ende 2014 notwendig.

Freitag, 24. Mai 2013

Der naturnahe Umbau des Weißen Schöps zwischen Altliebel und Reichwalde

In unseren Artikeln möchten wir Sie nicht nur über die derzeit statt findenden Baumaßnahmen bei der Umverlegung des Weißen Schöps informieren, sondern auch über bereits fertig gestellte. Heute betrachten wir den Gewässerabschnitt des Weißen Schöps zwischen Altliebel und Reichwalde, dem sogenannten 3. Bauabschnitt. Wir bedanken uns bei Herrn Jürgen Scheuermann von der iKD Ingenieur-Consult GmbH in Dresden für die Überarbeitung des Artikels und die Bereitstellung einiger Fotos.

In den Jahren 1989 bis 1990 wurde zwischen Reichwalde und der Ortschaft Altliebel ein ca. 2,3 km langer Abschnitt des Weißen Schöps hergestellt, der ausschließlich im Geländeeinschnitt verlief und als Doppeltrapezprofil gebaut wurde. Der Weiterbau der geplanten Trasse, somit auch der vorhandene 3. Bauabschnitt, wurde 1991 eingestellt. 

3.Bauabschnitt Ausgangszustand 2011
Mit der Umverlegung des Weißen Schöps bot sich den Planern die Chance den Weißen Schöps im Bereich der Verlegungsstrecke naturnah zu entwickeln und den Naturraum dadurch aufzuwerten.

Im 3. Bauabschnitt erfolgte von Juni 2011 bis April 2012 der naturnahe Umbau in einen mäandrierenden Flusslauf, der Entwicklungskorridor beträgt eine Breite von 25 bis 30 m. Der Umbau des vorhandenen Profils ist nur im Bereich des derzeitigen Mittelwasserbettes möglich und vorgesehen. Ähnlich wie im Neubauabschnitt, von dem wir bereits berichteten, wurde ein zweigeteiltes Profil mit Niedrig- und Mittelwasserrinne hergestellt. Das vorhandene Doppeltrapez-Profil wurde somit aufgeweitet und umgestaltet.

Bauphase 23.08.2011 ausgeführt von der Firma Strabag Foto: Jürgen Scheuermann
Das Niedrigwasserprofil dient wie auch im Neubauabschnitt dazu, an Tagen mit geringen Abflussmengen einen Mindestwasserstand im Gewässer zu gewährleisten und so einer übermäßigen Erwärmung des Gewässers im Sommer bzw. einer Bildung von Grundeis im Winter vorzubeugen. Bei mittlerem Niedrigwasserabfluss beträgt der Wasserstand im Niedrigwasserprofil noch ca. 44 cm, sodass auch bei geringen Abflüssen noch ein ausreichender Wasserstand zur Gewährleistung des Lebensraumes aquatischer[1] Fauna vorhanden ist.
Für die Herstellung dieses Profils innerhalb des vorhandenen Mittelwasserbettes war eine Kombination von teilweiser  Verfüllung und Geländeabtrag zur Schaffung des neuen Profils erforderlich. Das anstehende Sohl- und Böschungsmaterial aus dem Abtrag wurde auch für die Verfüllung eingesetzt.

3.BA Blick Richtung Furt am 4.10.2011 Foto: Jürgen Scheuermann
Stellenweise konnten vorhandene Bäume erhalten und in das neue Gewässer eingebunden werden. Derzeit sammelt sich in der Gewässerrinne Niederschlags- und Schichtenwasser, ab Mitte/Ende 2014, nach Fertigstellung der anderen Bauabschnitte, wird hier der Weiße Schöps fließen. Dieser Teilabschnitt mündet südlich von Altliebel in die Neubaustrecke.

Am Nordrand des vorhandenen Mittelwasserprofils verbleibt ein ca. 5 m breiter Unterhaltungsstreifen, wovon ein 3 m breiter Streifen bereits vorhandene sandgeschlämmte Schotterdecke ist.


 Entwicklung der gewässertypischen Vegetation im 3. BA  Foto: Jürgen Scheuermann
Im Bereich des vorhandenen 3. BA befanden sich vier Bauwerke. Der Düker südlich von Reichwalde als Verbindung zwischen Schwarzem Schöps und Altlauf Schwarzer Schöps wird noch 2013 erneuert.
Gleichzeitig wird das Verteilerwehr Reichwalde vollständig zurückgebaut. Da für den zukünftigen Tagebaubetrieb eine Einleitung von Grubenwässern in den Weißen Schöps nicht mehr vorgesehen ist, erfüllt das Verteilerwehr keine Funktion mehr. Die Straßenbrücke zwischen Reichwalde und Kreba-Neudorf  bleibt erhalten. Hier wurden jedoch Betonbefestigungen im Gewässer entfernt. Ein weiterer Düker wurde im 3. BA zurückgebaut. 
Durch den Bau einer Furt konnte eine Wegebeziehung geschaffen werden, die auch mit schwerer Technik nutzbar ist.

Nach Ende der Baumaßnahmen wurde der 3. Bauabschnitt mit standorttypischen Bäumen, z.B. Erlen, Ebereschen und Weiden bepflanzt. Auch wurden Gräser angesät. Seitdem entwickelt sich eine gewässertypische Vegetation und der 3. Bauabschnitt ist auf den Umschluss des Weißen Schöps gut vorbereitet.

In unserem nächsten Artikel verbleiben wir im 3. Bauabschnitt und informieren Sie über den Bau der Furt über dem Schöps. Bleiben Sie weiterhin neugierig.

Ihre Kathrin Kambor vom ArTour-Team in Rietschen



[1]bezeichnet man Organismen, die ihren Lebensmittelpunkt im Wasser haben, beispielsweise Fische und Amphibien, aber auch Pflanzen

Donnerstag, 16. Mai 2013

Die Schöpsbrücken

In dieser Woche möchten wir Sie über den Neubau von Brücken und Gewässerquerungen bei der Umverlegung des Weißen Schöps informieren. Insgesamt werden in dem Bauvorhaben sieben Straßenbrücken, zwei Fuß- und Radwegebrücken und zwei Furten errichtet. Derzeit befinden sich im sogenannten Baulos 7 fünf Brücken in Realisierung.
Ein großer Dank gilt der Bauleiterin Frau Inge Schäfer von Vattenfall Europe Mining AG Cottbus für die Bereitstellung des Artikels.

Brücken verbinden, in unserem Fall, was der Lauf des Weißen bzw. Schwarzen Schöpses trennt.
Besonders für den Bereich der Neubaustrecke Weißer Schöps trifft das zu.
Aus diesem Grund werden über den neu verlegten Weißen Schöps 2 Brücken errichtet. Weiterhin sind 2 Ersatzbrücken in Hammerstadt über den Altlauf erforderlich, um ein 100 jähriges Hochwasser (HQ 100) mit einem Freibord[1] vom 50 cm schadlos passieren zu lassen. Ein weiterer Ersatzneubau war über den Schwarzen Schöps für die S 131 bei Kringelsdorf erforderlich. Da die neue Mündungsstelle des Weißen Schöpses zukünftig vor dieser Brücke liegt, war der vorhandene Brückenquerschnitt nicht mehr ausreichend.

Diese 5 Brücken wurden mit dem Los 7 separat vergeben und von der Firma STRABAG Direktion Berlin-Brandenburg, Bauleitung Herr Paulke und Herr Schippan realisiert.

Begonnen wurde mit den Arbeiten am 20.03.2012,  nur geringfügig zeitlich versetzt, an allen 5 Brücken. Vier Brücken sollten noch in 2012 fertig gestellt werden. Nur für die größte Brücke in Altliebel war die Fertigstellung für April 2013 geplant. Durch den frühen und langen Winter haben sich die Fertigstellungstermine z. T. in 2013 verschoben. Nur für die Brücke, einmal in Hammerstadt über die K 8413 und in Kringelsdorf über die S131 konnte es in 2012 schon eine Verkehrsfreigabe geben.

Die kleinste Brücke in Hammerstadt über die K 8413 hat eine lichte Weite von 9,50 m. Die größte Brücke in Altliebel hat eine lichte Weite von  53,15 m, die jedoch nicht dem Flusslauf, sondern dem tiefen Geländeeinschnitt geschuldet ist. Alle Brücken werden in Stahlbeton ausgeführt.

Hier noch einige technische Daten zu den einzelnen Brücken:

1. Die Ersatzneubau Brücke K 8413 in Hammerstadt   
 
Bauphase der Brücke K 8413 in Hammerstadt
Stützweit                                10,50 m 
Lichte Weite                             9,50 m
Kappenbreite                           1,50 m
Fahrbahnbreite                         5,50 m
Straßenausbau über                58,00 m
Einseitiger Gehweg aus Betonpflaster.
Brücke K 8413 in Hammerstadt am 14.05.2013 Foto: Kathrin Kambor

2. Die Ersatzneubau Brücke „Am Schöps“ Hammerstadt   

Brücke "Am Schöps" in Hammerstadt aus der Vogelperspektive im Oktober 2012
Stützweite                               18,45 m
Lichte Weite                            17,25 m
Kappenbreite                            3,50 m
Fahrbahnbreite                          6,50 m
Straßenausbau über              206,00 m
Südlich mit Radweg Breite         2,25 m

Brücke "Am Schöps" am 13.Mai 2013 Foto: Kathrin Kambor








 
3. Die Wirtschaftswegebrücke in Neuliebel  

Luftbild Wirtschaftswegebrücke in Neuliebel im Oktober 2012
Stützweite                                36,25 m
Lichte Weite                            35,25 m
Fahrbahnbreite                          3,50 m
Straßenausbau nur im Brückenbereich

Wirtschaftswegebrücke in Neuliebel am 13.Mai 2013 Foto: Kathrin Kambor











4. Die Brücke S 131 in Altliebel    

Grafik: Brücke in Altliebel - mit einer lichten Weite von 53 m wird sie die Größte der sieben neuen Brückenbauwerke sein
 
Bau der Brücke S 131 in Altliebel im Oktober 2012
Stützweite                                54,40 m                                                   
Lichte Weite                             53,15 m
Fahrbahnbreite                           7,00 m
Straßenausbau                       150,00 m

Bauphase der Brücke in Altliebel, ausgeführt durch die Firma Strabag Berlin-Brandenburg








5. Die Brücke S 131 in Kringelsdorf 

Brücke S 131 in Kringelsdorf
Stützweite                                22,98 m
Lichte Weite                             20,70 m
Fahrbahnbreite                           8,00 m
Straßenausbau                        206,00 m

Die Fertigstellung der 5 Brücken erfolgt Ende Mai 2013. 

In der nächsten Woche informieren wir Sie über einen bereits fertig gestellten Abschnitt der Umverlegung des Weißen Schöps, den sogenannten 3. Bauabschnitt. Bleiben Sie weiterhin neugierig.

Ihre Kathrin Kambor vom ArTour-Team in Rietschen




[1] Der Freibord bezeichnet in der Wasserwirtschaft den Abstand zwischen einem Wasserspiegel und einer höher liegenden Kante eines Bauwerkes, meistens die Oberkante eines Dammes oder Ufers.

Donnerstag, 9. Mai 2013

Fotowettbewerb 2013 "Baustellenimpressionen"

In dieser Woche möchten wir Sie an unseren Fotowettbewerb unter dem Motto "BaustelIlenimpressionen" erinnern. Interessierte Hobbyfotografen aus der Gemeinde Rietschen haben noch die Möglichkeit bis zum 1. Juni 2013 daran  teilzunehmen. Es gibt tolle Preise zu gewinnen.
Neubaustrecke zwischen Neuliebel und Altliebel 2013 Foto: Kathrin Kambor
Im Jahr 2013 stehen in Rietschen und Umgebung viele Veränderungen an. Die Umverlegung des Weißen Schöps und die dazugehörigen Baustellen gehören seit 2012 mit zum Rietschener Alltag. Im Zuge eines Fotowettbewerbs sind wir dieses Jahr auf der Suche nach Ihren Impressionen rund um die Schöpsbaustelle. Interessant sind dabei Aufnahmen, die den Urzustand dokumentieren, den Bau begleiten und die ersten fertig gestellten Abschnitte für die Zukunft festhalten. Der Wettbewerb ist ein Projekt für Jung und Alt, Naturliebhaber und Techniker, Spaziergänger, Pilzsammler u. v. a.  

Schauen Sie Ihre Bildarchive durch oder machen Sie sich auf den Weg, Ihre Eindrücke zu dokumentieren. Wir freuen uns über Ihre zahlreichen Einsendungen. 

Pechteich 2012 Foto: Matthias Kambor
Der Einsendeschluss für Ihre Bilder ist der 1. Juni 2013. Jeder kann bis zu 3 betitelte Bilder einreichen. Die eingegangen Bilder werden von einer fachübergreifenden Jury gesichtet. Die drei schönsten und aussagekräftigsten Bilder werden mit tollen Preisen prämiert.

1. Preis:          Canon EOS 600d
2. Preis:          Gutschein Sport Vetter im Wert von 100 Euro
3. Preis:          Gutschein für den Fischladen der Fischzucht Rietschen im Wert von 30,00 Euro

Am Ende des Sommers 2013 eröffnet in der Theaterscheune auf dem Erlichthof eine neue Ausstellung, bei der die preisgekrönten Bilder und eine Auswahl der eingereichten Fotos präsentiert werden sollen. Zur Eröffnung des neuen verlegten Weißen Schöps ist eine bebilderte Buchauflage u. a. mit Ihren Aufnahmen geplant. In diesem Zusammenhang sind wir auch auf der Suche nach historischen Bildern, welche die Umgebung um den Weißen und Schwarzen Schöps darstellen.

3.Bauabschnitt zwischen Altliebel und Reichwalde im März 2011

Die Fotos können entweder per E-Mail oder auf CD an die angegebene Adresse geschickt werden. Bitte verwenden Sie als Betreff: Fotowettbewerb. 
Die Schirmherrschaft für den Fotowettbewerb übernimmt Vattenfall in Kooperation mit der ArTour GmbH in Rietschen.
 
Alle Teilnehmer/innen erklären sich mit dem Einreichen der Fotos bereit, dass diese von den Schirmherren des Wettbewerbs unentgeltlich und zeitlich unbefristet veröffentlicht werden dürfen. 

Schicken Sie Ihre Fotos einfach an: 
ArTour GmbH
Kathrin Kambor
Betreff: Fotowettbewerb
Muskauer Straße 7
02956 Rietschen

Oder per E-Mail:

Wir wünschen Ihnen viel Glück und sagen Foto frei!
Ihr ArTour-Team in Rietschen

Donnerstag, 25. April 2013

Der Artenschutz am Weißen Schöps

In unserem heutigen Artikel berichten wir über den Artenschutz, insbesondere den Amphibienschutz am Weißen Schöps. Ein großer Dank gilt Frau Annett Hertweck vom Förderverein für die Natur der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft e.V. in Guttau OT Spree für die Bereitstellung des Artikels und der Bilder. 

Der Amphibienschutz

Zur Vermeidung von Beeinträchtigungen für die einheimische Fauna auch in Anbetracht der artenschutzrechtlichen Anforderungen gemäß des Bundesnaturschutzgesetzes war bereits vor Beginn der Bauarbeiten zur Umverlegung des Weißen Schöps das Einwandern von Amphibien in das künftige Baufeld zu verhindern. Andererseits sollten auch aus den Baufeldern abwandernde Tiere an einer baldigen Rückkehr gehindert werden.  Entsprechend wurden die Froschlurche entlang eines Amphibienschutzzaunes gefangen, nach Art und Geschlecht registriert und dokumentiert sowie in geeignete Ausweichlebensräume in der näheren Umgebung umgesetzt.

Amphibien sind die stammesgeschichtlich älteste Klasse der Landwirbeltiere. Zunächst durchlaufen sie das Larvenstadium im Wasser und können nach der Metamorphose terrestrisch[1] leben. Sie sind „doppellebig“ (aus dem Griechischen amphi=“auf beiden Seiten“, bios=“Leben“), jedoch auch als erwachsene Tiere zumindest zur Fortpflanzung auf die Nähe von Gewässer angewiesen. Tümpel, Teiche oder auch nur temporäre Kleingewässer dienen entsprechend im Frühjahr als Laichgewässer und Wohnort der heranwachsenden Kaulquappen, bevor diese als fertige Amphibien die Gewässer wieder verlassen und ihre Landlebensräume bis zum nächsten Frühjahr aufsuchen. Die meisten Lurche sind auf das Gewässer, in welchem sie heranwuchsen, geprägt und suchen genau dieses für ihre eigene Fortpflanzung und Laichablage im darauffolgenden Jahr erneut auf. 

Kammmolch
In Deutschland kommen 21 einheimische Amphibienarten vor – sieben Schwanzlurch- und 14 Froschlurcharten. Nur fünf dieser gelten nicht als bundesweit gefährdet. Zu nennen sind hier Teichmolch, Erdkröte und Teichfrosch. Grasfrosch und Feuersalamander stehen auf der Vorwarnliste und alle anderen Arten finden ihren Eintrag auf der Roten Liste. Für einen Großteil dieser Tiere gilt die Bundesrepublik als Gesamtareal, für welche besondere Verantwortung und Schutz gelten. Neun der in Sachsen vorkommenden Amphibienarten wie die Wechsel- und Knoblauchkröte, der Laubfrosch oder der Moorfrosch sind durch das Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt und im Anhang IV der Flora-Fauna-Habitat(FFH)-Richtlinie  gelistet. Die Rotbauchunke und der Kammmolch stehen zudem im Anhang II der FFH-Richtlinie.

Bevor ein funktionaler Amphibienschutzzaun errichtet werden kann, hat zunächst ein Freistellen des Geländes durch Entbuschung, Freisägen von Schneisen oder Mähen der Fläche zu erfolgen. 

Freistellen des Geländes
Anschließend wird eine Furche in den Boden gezogen, die das Eingraben des Zaunes erleichtert.

Ziehen der Furche
Graben der Löcher für die Eimer

Entlang der Furche werden in regelmäßigen Abständen Löcher für die Auffangeimer gegraben und der etwa 50 cm hohe Schutzzaun schlussendlich mit Eisenscharnieren befestigt, welche hierzu fest in den Erdboden gesteckt werden.
Eingraben des Zaunes und der Eimer

An der Erdoberfläche ausreichend abgedichtet stellt dieser Zaun für wandernde Amphibien und Reptilien ein Hindernis dar, welches nicht überwunden werden kann. So hüpfen und kriechen sie am „Schutzwall“ entlang, bis es auf einmal tief nach unten geht. Denn aller 30 m ist im Boden ein Fangeimer in den Löchern versenkt, in welchen die Tiere gefangen werden. Diese nummerierten Behältnisse werden ein- bis zweimal am Tag von den Mitarbeitern des Fördervereins kontrolliert. Die Fangeimer sind am Boden mit Löchern versehen, damit Regenwasser ablaufen kann und hereinfallende Tiere nicht ertrinken. Ein Stock in jedem Eimer soll es Kleinsäugern wie Mäusen aber auch Insekten ermöglichen, aus dem Eimer wieder herauszuklettern.

Kontrolle der Behältnisse
Jeder Fangeimer wird mit einer Nummer versehen. Dadurch kann man bei den Fängen räumliche Schwerpunkte erkennen und das Wanderverhalten der Amphibien nachvollziehen und dokumentieren. Alle Nichtamphibienarten werden ebenfalls erfasst und auf der dem Baubereich abgewandten Seite wieder ausgesetzt. Bei diesen Beifängen handelt es sich vor allem um verschiedene Laufkäferarten, Zauneidechsen, Spitzmäuse, Rötelmäuse und Blindschleichen.

Bei Reichwalde wurden im Jahr 2011 an insgesamt 245 Tagen auf einer Strecke von ca. 5 km Amphibienschutzzaun täglich 364 Fangeimer kontrolliert, der Zaun instandgesetzt und die Fangergebnisse dokumentiert, bis der Zaun Ende 2011 wieder zurückgebaut wurde.

Im Jahr 2012 wurde erneut an fünf verschiedenen Stellen über eine Gesamtlänge von 3 km ein Amphibienzaun errichtet und betreut.




Im Jahr 2013 wurden diese Standorte durch einen weiteren Schutzzaun am Pechteich mit 600 m Länge und den Zaun an den Altteichen mit 3,5 km Länge erweitert. Die Erfassung ist momentan im vollen Gange. Die aktuellen Zahlen können Sie demnächst auf der Internetseite des Fördervereines für die Natur der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft e.V. einsehen: www.foerderverein-oberlausitz.de

Wir bedanken uns für Ihre Aufmerksamkeit! In der nächsten Woche möchten wir Sie an unseren Fotowettbewerb "Baustellenimpressionen erinnern. Bleiben Sie weiterhin neugierig.

Ihre Kathrin Kambor vom  ArTour-Team in Rietschen


[1] erdgebunden

Freitag, 19. April 2013

Der Altlauf des Weißen Schöps zwischen Rietschen und Hammerstadt

Diese Woche beschäftigen wir uns mit dem Altlauf des Weißen Schöps zwischen Rietschen und Hammerstadt. Vielen Dank an Herrn Lars Belke von der Planungsgesellschaft Scholz+Lewis mbH Dresden für die Überarbeitung des Artikels.

Zwischen der Gemeinde Rietschen und der Mündung in den Schwarzen Schöps verläuft der Weiße Schöps derzeitig auf einer Länge von ca. 13 km in einem künstlichen Gewässerbett (Trapezprofil), das zwischen 1977 und 1988 errichtet wurde. Danach wurde der vorhandene Altlauf oberhalb des Spundwandwehres Rietschen abgetrennt und verfüllt.
 
Der nun abgetrennte Altlauf des Weißen Schöps wurde über zwei Jahrzehnte über eine Rohrleitung mit einer Mindestabgabe von ca. 20l/s Wasser vom Weißen Schöps versorgt und hat sich seitdem zu einem Stillgewässer entwickelt. Mit der Maßnahme der Umverlegung des Weißen Schöpses soll der Fluss wieder auf einer Strecke von ca. 2,2 km  in seinen ursprünglichen Verlauf (den Altlauf) zurückgeführt werden.


Altlauf Weißer Schöps, Ausgangszustand vor Beginn der Arbeiten Foto: Steffen Schmeier
Beginnend von oberhalb der Ortslage Werda ist der Altlauf des Weißen Schöps in seiner zum Zeitpunkt der Gewässerverlegung des Weißen Schöps vorhandenen Form erhalten. Der Altlauf verläuft entsprechend dieses damaligen Zustandes weiter in westliche Richtung durch die Ortslage Hammerstadt. Unterhalb von Hammerstadt, etwa 100 m stromab vom Einlauf des alten Dorfgrabens in den Altlauf soll der Flusslauf in den noch zu errichtenden Neubauabschnitt des Weißen Schöpses geleitet werden.


Ertüchtigung Altlauf zwischen Rietschen und Hammerstadt
Die Ertüchtigung und der naturnahe Umbau des Altlaufs begannen im Mai 2012 und werden von der Firma Nadebor ausgeführt.
Der Altlauf verläuft derzeit relativ geradlinig und ist von einem gleichmäßigen Gewässerquerschnitt gekennzeichnet. Ziel des naturnahen Umbaues ist es, dem Gewässerabschnitt einen individuellen Charakter zu geben. In Bereichen des Altlaufes, die seitlich an nicht bebaute Gebiete grenzen, erhält der Fluss einen mäanderförmigen (geschlängelt) Verlauf. Vorhandene bzw. dadurch entstehende Altarmstrukturen sollen erhalten bleiben (Trittsteinprinzip). Dadurch wird die Strukturvielfalt erhöht.
 

Bauphase am Altlauf vor Hammerstadt ausgeführt von der Firma Nadebor, Foto: Kathrin Kambor
Die vorhandene Baumstruktur soll oberhalb der Mittelwasserlinie soweit als möglich erhalten bleiben. Das bisher einheitlich sehr breite Flussbett wird in ein Mittelwasserbett umgestaltet, das für Zeiten mit sehr wenig Durchfluss eine schmale Niedrigwasserrinne erhält. Diese wird aus Kiessanden modelliert und mäandriert (schlängeln) innerhalb der Mittelwasserrinne. Der naturnahe Umbau ist gekennzeichnet von einer Eigendynamik, also auch zum Beispiel Veränderung der Niedrigwasserinne, einhergehend mit Sedimenttransporten.


Laufende Arbeiten am Altlauf, Foto: Lars Belke
Die vorhandenen Böschungsneigungen werden im Wesentlichen nicht verändert. In den Böschungen wird eine Rasenansaat aufgebracht. In Wasserwechselbereich werden Weidenstecklinge gesetzt.
Die beiden in diesem Abschnitt vorhandenen Querbauwerke, die Wehre Werda (alter Mühlteich) und Hammerstadt, werden für eine ökologische Durchgängigkeit ersatzlos beseitigt. Die ufernahen Grundstücksmauern in Hammerstadt  werden aufgrund der nicht gegebenen Standsicherheit zurückgebaut. Das Gerinne wird hier aufgeweitet und mit Böschungen zu den Grundstücken versehen. Der zum Teil parallel zum Altlauf verlaufende Ostergraben wird offengelegt und ein neuer Teich als Ersatz für den Alten Mühlteich angelegt. Darüber berichteten wir in einem Artikel Anfang April. Diesen finden Sie in unserem Blogarchiv.

Zum Schutz der Ortslagen Werda und Hammerstadt werden Hochwasserschutzdeiche errichtet. 


Spundwand für den Hochwasserschutzdeich im Bereich der Ortslage Hammerstadt

Innerhalb des Altlaufabschnittes werden zwei Brücken ersatzneugebaut. Das sind die Brücke in Hammerstadt und die Brücke „Am Schöps“. Bei diesen Brücken konnte der Durchfluss für ein Hochwasser HQ(100) nicht mehr gewährleistet werden.
Zum Abschluss der Maßnahme erfolgt eine Wiederanbindung des Altlaufs mit dem verbleibenden Flussabschnitt auf einer Länge von 300 m zwischen Rietschen und Werda.

In der nächsten Woche erwartet Sie ein Artikel vom Förderverein für die Natur der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft e.V. über den Amphibienschutz. Bleiben Sie neugierig.

Ihre Kathrin Kambor vom ArTour-Team in Rietschen

Donnerstag, 11. April 2013

Die Herstellung eines neuen Gewässerlaufes

Heute betrachten wir die Neubaustrecke des Weißen Schöps zwischen Hammerstadt bis südlich von Altliebel.
Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle der Projektleiterin Frau Corina Fiskal von Vattenfall für die Unterstützung bei den Artikeln.

Die Neubaustrecke umfasst eine Länge von 5,5 km. In der Planungsphase musste zuerst der notwendige Trassen- und Entwicklungskorridor für das Gewässer ermittelt werden. So wurden zum Beispiel die früher vorhandenen, natürlich gebildeten Krümmungsradien ermittelt und nachempfunden.
  
Weißer Schöps bei Zweibrücken, dargestellt in einer topografischen Karte von 1937 mit Eintragung eines möglich früheren Gewässerverlaufs
Dementsprechend wird der Entwicklungskorridor – je nach Einschnitttiefe 40 bis 90 m breit ausgebaut.
Insbesondere im unteren Abschnitt befindet sich das spätere Gewässer stark im Einschnitt. Hier sind Erdbewegungen in enormer Größenordung erforderlich. Die vorhanden Gräben und Vorfluter müssen je nach Funktion gedükert[1] oder in das neue Gewässer eingebunden werden.
Bei den Baumaßnahmen wird zunächst das Gewässerprofil mit dem Mittelwasserbett hergestellt und dann die sich schlängelnde Niedrigwasserrinne vorprofiliert.

Neubaustrecke 2012, Einschnitt für das Flussbett mit vorprofilierter Niedrigwasserrinne
Die Arbeiten der Neubaustrecke sind in dem sogenannten Baulos 2 zusammengefasst. 
Die Maßnahmen werden durch die Firma Richard Schulz, Tiefbau GmbH aus Schwarzheide realisiert. 

Einteilung der Projektabschnitte
Baubeginn war hier Frühjahr 2012, Ende 2013 sollen die wesentlichen Arbeiten abgeschlossen sein. Dazu gehören ca. 230.000 m³ Bodenaushub und Zwischenlagerung, 730.000 m³ Bodenaushub und -abfuhr, Oberbodenauftrag und Rasenansaat auf einer Fläche von ca. 250.000 m², ca. 11 km Wegebau, die Herstellung von Gräben und Schachtbauwerken sowie die Errichtung eines  Pegelhäuschen in Hammerstadt um einige Leistungen und Zahlen zu nennen.

Bauphase 2012 ausgeführt von der Firma Richard Schulz Tiefbau GmbH Schwarzheide Foto: Corina Fiskal
Abschnittsweise erfolgen auch immer zeitnah die notwendigen Begrünungs- und Pflanzarbeiten. Dabei werden beginnend am Mittelwasserniveau Gehölze wie Schwarzerle und Weiden gepflanzt (Weichholz-Aue). Auf den höher gelegenen Flächen, die nur selten vom Hochwasser erreicht werden, nimmt man eine Anpflanzung der sogenannten Hartholz-Aue, wie Stieleiche, Eberesche, Haselnuss etc. vor.
In den Abschnitten, an denen lange Böschungen der Erosion Angriffspunkte bieten, aber auch an Schichtgrenzen wo starke Wasseraustritte zu verzeichnen waren, wurden Röhrichtvegetationsmatten eingebaut.
Durch eine Mahdgutübertragung konnte gebietsheimisches Saatgut auf die Böschungen aufgebracht werden.

Einschnittbereich mit Mahdgut und der gezielte Einsatz von Röhrrichtmatten Foto: Corina Fiskal
Derzeit arbeiten die Bagger und Dumper der Firma  Richard Schulz hinter dem Ortsausgang Neuliebel. Hier hat man von der Straße einen freien Blick auf den Baubereich.

Bauphase Neubaustrecke Weisser Schöps, Blick Richtung Altliebel 08.04.2013 Foto: Kathrin Kambor
Das neue Gewässer wird einen wesentlichen Beitrag zum Biotopverbund leisten.
Ziel der naturnahen Gewässerbildung bzw. Gewässerentwicklung ist es, Strukturvielfalt und Strukturreichtum im Gewässer und der Aue, die Gewährleistung der ökologischen Durchgängigkeit und somit die Schaffung natürlicher Lebensverhältnisse von Fauna und Flora im und am Gewässer zu ermöglichen[2].

In der nächsten Woche werden wir über den Altlauf des Weißen Schöps zwischen Rietschen und Hammerstadt informieren. Bleiben Sie neugierig.

Ihre kathrin Kambor vom ArTour -Team in Rietschen



[1] unterführt
[2] Erläuterungsbericht der Planungsgemeinschaft Umverlegung Weißer Schöps